Sehr geehrte Frau Staatsministerin,
als Berichterstatter, Kommentatoren und Impulsgeber für das Kulturleben in Deutschland sind Kulturfachzeitungen und -zeitschriften von besonderer Bedeutung. Ihnen kommt hier eine Informations-, Diskurs- und Bildungsfunktion zu. Die Vielfalt der derzeitigen Kulturjournalismus-Landschaft trägt erheblich zur Vielfalt des Kulturlebens bei und unterstützt auch den Grundsatz der Kunstfreiheit in unserem Land.
Kulturfachzeitungen und -zeitschriften bewähren sich in „normalen“ Zeiten unabhängig von Subventionen auf dem Kulturmarkt und erhalten sich dadurch auch ihre Unabhängigkeit in der Berichterstattung. Ein wesentlicher Umsatzfaktor ist neben dem Verkauf von Abonnements und Einzelheften der Werbebereich. Dieser geht, bedingt durch die Covid 19 Pandemie, bei vielen Publikationen dramatisch zurück: Wenn keine Kultur stattfindet, wird keine Kultur beworben. Wenn Kultur nur digital – und damit im Wesentlichen ohne Einnahmen – stattfindet, wird sie ebenfalls nicht beworben. Unternehmen der Kultur- und Kreativwirtschaft, die zu wichtigen Werbekunden der Kulturfachzeitungen und -zeitschriften gehören, sind aufgrund ihrer eigenen unsicheren wirtschaftlichen Situation äußerst zurückhaltend beim Schalten von Anzeigen oder Werbebannern.
Damit Kulturfachzeitungen und -zeitschriften während der Corona-Krise ihre wichtige Aufgabe der Information und Berichterstattung weiter erfüllen und – ebenso wichtig – dieser Aufgabe auch nach der Krise weiter nachkommen können, brauchen sie JETZT Unterstützung durch das Programm NEUSTART KULTUR – analog zur Unterstützung der privaten Rundfunkanstalten. Ansonsten sind irreparable Schäden beim vielfältigen und unabhängigen Kulturjournalismus in Deutschland zu erwarten.
Wir fordern aus diesem Grund, dass Kulturfachzeitungen und -zeitschriften an den neuerlich zur Verfügung gestellten Mitteln aus dem Kulturförderprogramm der BKM angemessen beteiligt werden.
Mit freundlichen Grüßen